Ob finanzierte Emissionen, die Frage nach nachhaltigen Krediten oder die Weiterentwicklung des ESG-Risikoscores: Trotz Stop-the-Clock-Verfahren und den damit verbundenen Unsicherheiten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung laufen die Nachhaltigkeitsaktivitäten bei der BIB auf Hochtouren. Erfahren Sie hier, was uns aktuell auf Trab hält.
Der Hick-Hack um die Nachhaltigkeitsberichtspflichten und deren Aussetzen sorgten auch in der BIB anfänglich für Unsicherheit – jedoch nicht für ein Nachlassen der Nachhaltigkeitsaktivitäten. Natürlich wissen auch wir noch nicht, wie die künftige Berichtspflicht aussieht und für wen sie kommt. Dass wir als Bank mit nachhaltiger Ausrichtung den Ball aber weiter hochhalten und auf jeden Fall auf freiwillige Berichterstattung setzen, steht aber fest.
Und natürlich verfolgen wir im Tagesgeschäft noch etliche weitere Themen, die unmittelbar mit der Nachhaltigkeit der BIB und deren Kunden in Verbindung stehen.
Finanzierte Emissionen
Ein Thema, das uns in den vergangenen Monaten dabei besonders beschäftigte, ist die Ermittlung unserer finanzierten Emissionen. Und darum geht’s: Als Bank (ohne Filialnetz) sind die CO2-Emissionen unseres eigenen Geschäftsbetriebs überschaubar. Den größten Impact auf Mensch und Umwelt haben wir durch das Geld, das wir zur Verfügung stellen – sei es als Kredit oder als Geldanlage. Wir sprechen hier von unseren finanzierten Emissionen.
Um diese zu ermitteln, hat sich im Finanzsektor die sogenannte PCAF Methode durchgesetzt (PCAF = Partnership for Carbon Accounting Financials). PCAF unterscheidet zwischen unterschiedlichen Assetklassen (Gewerbliche Immobilien, Private Immobilien, Staatsanleihen, erneuerbare Energien Projekte usw.), denen unterschiedliche Berechnungsfaktoren zugrunde liegen.
Gemeinsam mit einigen anderen Sonderinstituten ist die BIB seit Jahresbeginn in einer Pilotgruppe des IT-Dienstleisters im Genossenschaftsverbunds. Gemeinsam haben wir für die unterschiedlichen Assetklassen die praktische Umsetzung erarbeitet und damit einhergehende Herausforderungen gemeistert.
Als besonders herausfordernd stellte sich dabei die Ermittlung der finanzierten Emissionen in der Assetklasse der gewerblichen Immobilien dar. Grund dafür ist unter anderem die eher maue Datenlage hinsichtlich der tatsächlichen Emissionen bzw. der Energieklasse von Gebäuden im Gesundheits- und Sozialsektor.
Mittlerweile sind wir auf einem guten Weg, um erste Werte für unsere finanzierten Emissionen zu erhalten.
Klar ist aber, dass eine große Aufgabe für die Bank darin liegen wird, die Datenqualität für die Ermittlung der Werte künftig deutlich zu verbessern. Hier sind wir vor allem auf die Angaben unserer Kundschaft angewiesen.
Nachhaltige Kredite
Mit dem Thema nachhaltige Kredite beschäftigen sich mittlerweile sehr viele Banken. Aber was macht einen Kredit eigentlich nachhaltig und welche Konsequenz ergibt sich daraus? Diese Fragen stellen auch wir uns seit einigen Monaten – und waren froh und dankbar, dass sich der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffaisenbanken (BVR) dieses Themas angenommen hat.
In einem Rahmenwerk zu nachhaltigen Finanzlösungen entwickelte der Verband eine pragmatische Herangehensweise für Finanzinstitute innerhalb des Genossenschaftsverbands zur Klassifizierung von Krediten als „nachhaltig“. Auch hier durfte die BIB als Pilotbank als eine der ersten Einsicht in das durch ISS zertifizierte Konzept nehmen. Details daraus dürfen wir jedoch noch nicht kommunizieren.
Nur so viel: Ob das Konzept auf das besondere Geschäftsmodell der BIB adaptiert werden kann, und was das für uns und unsere Kunden heißt, werden wir in den kommenden Monaten bewerten.
Weiterentwicklung des ESG-Scores
Dass ESG-Faktoren mittlerweile wichtig für das Risikocontrolling von Banken sind, ist nicht neu. Der sogenannte ESG-Risikoscore soll dabei helfen, kundenspezifische Risiken zu ermitteln. Wie alle anderen Banken hat auch die BIB im letzten Jahr damit begonnen, entsprechende Fragebögen an Kunden zu versenden.
Aktuell sind wir dabei, diese zu überarbeiten, um noch gezielter die tatsächlichen Risiken bewerten zu können.
Darüber hinaus arbeiten wir daran, die Relevanz der Fragebögen noch einmal deutlich herauszustellen: Zwar ist die Beantwortung der Bögen freiwillig, es wird aber immer deutlicher, ein Verzicht darauf den Einrichtungen zum Nachteil gereicht. Denn bei den bisher eingereichten Fragebögen konnte durchweg eine Verbesserung des ESG-Scores erzielt werden.
Außerdem müssen Banken gegenüber der BaFin künftig rechtfertigen, ob und wie Kunden bewertet werden, und welche Maßnahmen ein verhältnismäßig schlechtes Scoring nach sich zieht.