Mit Mikrokrediten lässt sich das Leben von Menschen in ökonomisch benachteiligten Gegenden der Welt ohne regulären Finanzmarktzugang wirtschaftlich verbessern. Und es sind gerade diese Teile der Erde, in denen das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur noch viel enger und unmittelbarer ist als in den Ländern des sogenannten globalen Nordens. Umso wichtiger ist es, dass Mikrofinanz-Fondsmanager nicht nur die wirtschaftliche und soziale Wirkung der Mikrokredite vor Ort überwachen, sondern auch, welchen Impact diese auf die lokale Biodiversität ausüben. So zumindest sieht es auch die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) vor und erwartet im Principle Adverse Impact (PAI) Statement 7, dass Investoren ihren Einfluss auf die Biodiversität offenlegen. Wie das geschehen kann, darüber haben sich europäische Mikrofinanz-Fondsmanager und Mitglieder der Social Investor Working Group (SIWG) Gedanken gemacht. Darunter auch Mariella Llontop, Senior Sustainable Finance Officer im Bereich Auslandskunden der BIB.
Mit dem PAI 7 sollen Aktivitäten identifiziert werden, die sich negativ auf biodiversitätsempfliche Gebiete auswirken. Konkret soll der Anteil der Investitionen an Unternehmen identifiziert werden, die ihren Sitz bzw. Betrieb in oder in der Nähe von solchen Gebieten haben und mit ihren Aktivitäten Einfluss auf die Gebiete ausüben.
Die SIWG greift hierfür in ihrem Bewertungsschema auf zwei Ebenen zurück. Erstens auf der Ebene der Mikrofinanzinstitute (MFI) vor Ort, die für die Verteilung der Mikrokredite zuständig sind. Im Rahmen einer Due Diligence Prüfung sollen die Institute offenlegen, ob sie Ausschlusskriterien für die biologische Vielfalt anwenden.
Zweitens wird auf Länderebene die Anzahl wichtiger Biodiversitätsgebiete bzw. Schlüsselgebiete für den Erhalt der Biodiversität sowie die Bedrohung für die Biodiversität ermittelt.
Werden Filialen der Mikrofinanzinstitute in der Nähe solcher Gebiete identifiziert, wird überprüft, ob sie Aktivitäten in risikoreicheren Sektoren finanzieren, die diese Gebiete potenziell schädigen könnten. Die Mikrofinanzinstitute müssen darlegen, ob sie sich dieser Risiken bewusst sind und über Richtlinien und Verfahren verfügen, die angemessene Schutzmaßnahmen gewährleisten. Weitere Informationen erhalten Sie hier: Social Investors – Cerise+SPTF und FinDev Interview zur Biodiversität.
Abbildung: Prüfschema nach PAI 7 Biodiversität für Mikrofinanzinvestoren.